„Ich träume davon, dass Kinder mit neurologischen Gangstörungen mithilfe eines Gangroboters durch virtuelle Welten gehen, zum Beispiel einen Bauernhof erkunden und dabei Landluft riechen und Hühner gackern hören. Währenddessen ermöglicht ihnen der Roboter ihnen ein physiologisches Gangtraining“, so Professor Paolo Bonato. Der Direktor des Labors für Bewegungsanalyse am Spaulding Rehabilitation Hospital, Boston, USA, war angereist, um seine Forschungsergebnisse vorzustellen. Studien wie seine haben gezeigt, dass kleine (und grosse) Patienten besser lernen, wenn sie motiviert sind und sofort Rückmeldung erhalten, wie sie die Bewegung ausgeführt haben. So trainieren sie engagiert und können – unterstützt vom Gerät – dieselbe Bewegung immer und immer wieder üben. Denn nur durch ständiges Wiederholen lernt das Gehirn – egal, ob Klavierspielen oder (wieder) Laufen. Die neuen Geräte mit virtuellen Welten aus dem Computer kombinieren deshalb häufige Wiederholungen mit Motivation und Feedback und sind schon heute nicht mehr weit entfernt von der Verwirklichung von Professor Bonatos Traum. Für die Weiterentwicklung so komplexer Geräte ist die Zusammenarbeit vieler Disziplinen nötig
Breiter internationaler und interdisziplinärer Austausch.
Deshalb waren in Zürich von den Grundlagenforscherinnen und -forschern zum Beispiel der Neurobiologie und Motorik über die Entwicklerinnen und Entwickler in Forschung und Industrie bis zu den anwendenden Ärztinnen und Ärzten und Therapeutinnen und Therapeuten anwesend. Sie waren begeistert von den hochkarätigen Vorträgen, die die international renommierten Referentinnen und Referenten hielten. „Den interdisziplinären Austausch und die Vielfalt der Vorträge von der Grundlagenforschung im Labor bis zur Forschung in der Klinik kombiniert mit Workshops zur Anwendung der Geräte fanden die Teilnehmer sehr nützlich für ihren beruflichen Alltag“, so Dr. Gery Colombo, CEO des Hauptorganisators Hocoma AG aus Volketswil, ZH. „Wir sind stolz, dass so viele international renommierte Referentinnen und Referenten nach Zürich gekommen sind und Teilnehmende aus aller Welt angereist sind, um sie zu treffen.“ Möglich wurde dieses Aufgebot an Forschern, weil Hocoma AG Industriepartner des EU-Projektes MIMICS ist und auch gute Kontakte zum EU-Projekt Spinal Cord Repair pflegt. Diese drei spannten zusammen und so folgten viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Einladung nach Zürich. Die Referierenden und Teilnehmenden reisten aus rund 40 Ländern an, darunter aus den USA und Mexiko, Europa von Norwegen bis Italien und von Portugal bis Russland, Thailand, Hongkong und Indien.
Wirtschafts-Politische Bedeutung.
Auch Thomas Heiniger, Regierungsrat und Vorsteher der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, unterstrich bei seiner Eröffnung des zweiten Tages die Bedeutung der medizinischen Wissenschaft für das internationale Image des Standorts Zürich. Franz Steinegger, Verwaltungsratspräsident der SUVA, hob bei der Podiumsdiskussion hervor, dass die Weiterentwicklung von technologieassistierter Neurorehabilitation auch wirtschaftlich betrachtet ein wichtiges Ziel sein muss.
Ausblick.
Professor W. Zev Rymer, Forschungsdirektor am Rehabilitation Institute of Chicago, USA, das weltweit als Forschungszentrum Nummer 1 in der Neurorehabilitation gilt, beendete die Konferenz mit folgenden Worten. „Das INRS war eines der bisher wichtigsten wissenschaftlichen Treffen in unserem Gebiet, obwohl keine wissenschaftliche Fachgesellschaft dahintersteht. Wir müssen diesen interdisziplinären Austausch weiterpflegen und weiterhin noch viel Forschungsarbeit leisten, damit wir unseren Patienten stets die bestmögliche Therapie bieten.“