Hinweise zur Verwendung
Die konventionelle Kipptisch-Therapie ist ein Standardbehandlungsverfahren der Intensivtherapie und wird zur Frühmobilisierung von neurologischen Patienten mit sensomotorischen Beeinträchtigungen angewandt. Ziel dieser Behandlung ist die Stabilisierung des Herz-Kreislauf-Systems und die schrittweise Stabilisierung des Patienten in aufrechter Position. Ausserdem sollen die Beine allmählich daran gewöhnt werden, das Gewicht des Patienten zu tragen. Als weiteres Behandlungsziel soll schon früh nach dem Vorfall ein physiologisches Schrittmuster erzeugt werden, um die Neuroplastizität und die funktionelle Gesundung zu fördern. Zudem sollen Folgeschäden wie Kontrakturen und Muskelatrophie verhindert werden.
Das Erigo Training verbindet beide Behandlungen durch eine schrittweise Vertikalisierung (0–90°) und den zeitgleichen Einsatz kontinuierlicher schrittartiger Bewegungen, wodurch die Beine des Patienten vielfältig bewegt und belastet werden.
Die Mobilisierung stark beeinträchtigter Patienten ist sehr arbeitsaufwendig. Der Erigo unterstützt somit das Therapiepersonal bei der Frühmobilisierung. Er kann die Vertikalisierung und Mobilisierung bettlägeriger Patienten fördern und gleichzeitig ihre Beine trainieren.
Der Erigo ist für die funktionelle Frühmobilisierung neurologischer und bettlägeriger Patienten auch in der Akutversorgung vorgesehen.
Primärziele
- Verbesserung der kardiovaskulären Stabilität insbesondere während der Vertikalisierung
Sekundärziele
- Schnellere motorische Rehabilitation durch intensive sensomotorische Stimulation
- Passiv: Triggern der Afferenten Bahnen
- Aktiv-assistiv: Bewegungsschulung, Gangtherapievorbereitung
- Prävention von Komplikationen aufgrund einer Immobilisierung und eines Mobilitätsverlusts (z. B. Thrombose, Muskelatrophie, Kontrakturen, Dekubitus)
- Erhalten oder Verbessern des Bewegungsumfanges
- Steigerung des Wachheitsgrades
Indikationen
Das Training mit dem Erigo ist bei neurologischen, traumatischen, kardiovaskulären und postoperativen Patienten indiziert.
Zu den neurologischen Störungen gehören
(unter anderem):
- Schlaganfall
- Rückenmarksverletzungen (SCI)
- Schädel-Hirn-Trauma (SHT)
Der Erigo kann sogar in den folgenden klinischen Situationen eingesetzt werden, die gewöhnlich mit verminderten Therapie-Optionen einhergehen:
- Permanente Blasenkatheter
- Starke Spastizität (Modifizierte Ashworth-Skala 3, beträchtliche Tonuserhöhung – Widerstand bei passiver Bewegung)
- Eingeschränkte Lungenfunktion (z. B. künstliche Beatmung)
- Patienten mit Bewusstseinsstörungen (z. B. keine Kontrolle über Kopf/Rumpf)
- Pädiatrische Patienten
Kontraindikationen und Risikofaktoren finden Sie unter Rechtshinweise.